23. März 2005
Bin heute 5.10 Uhr wegen Vogelgezwitscher aufgewacht. Erster
Gedanke ans Geschäft. Zweiter Gedanke an Selbstmord. Ich sehe
klar vor mir wie ich mir eine Pistole ans Hirn setzte. Es geht
alles wieder in die Richtung wie schon einmal. Wir haben nicht
einmal Geschenke für Ostern gekauft.
Bin
dann wieder eingeschlafen und kurz vor halb sieben aufgewacht. Wieder das
gleiche – Gedanken ans Geschäft – Gedanken an Selbstmord. Jetzt ist halbneun.
Aufgestanden. Erster Gang PC anschalten.
Marion
geht ins Englisch. Bin froh, dass ich alleine bin. Mir laufen die Tränen
runter. Ich bin ja so was von bescheuert. Kann keinen klaren Gedanken
fassen. Ich bekomme das alles nicht mehr hin.
Lieber Gott bitte helfe mir! Hol mich zu dir – aber mach irgendwas.

23. März 2005
Aus dem Internet – hab mal unter Selbstmord gesucht – und einen
Test Depressionen gemacht
Ergebnis:
Depressionen
Die
wichtigsten Symptome sind:
-
Gedrückte Stimmung
-
Fehlendes Interesse und Freude an normalen Aktivitäten und Vergnügungen
-
Geringerer Appetit und Gewichtsverlust, seltener höherer Appetit und
Gewichtszunahme
-
Schlafstörungen
-
Quälende Unruhe oder Neigung zum Rückzug und gehemmtes Denken und Handeln.
Konzentrationsschwierigkeiten, langsamer Gedankengang, Unentschlossenheit
-
Verringertes sexuelles Verlangen
-
Fehlende Energie und Müdigkeit
-
Geringeres Selbstbewusstsein, übertriebene Schuldgefühle
-
Wiederkehrende Gedanken über den Tod, Selbstmordgedanken,
Selbstmordversuche
Das
stimmt alles!
Sie
erzielen folgende Stufe auf der Goldberg-Scala.
54
schwere Depression
Ihren
Angaben zur Folge, spielen Sie mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen.
Das ist ein ernsthaftes Anzeichen dafür, dass Sie Hilfe benötigen!
Selbstmord in Verbindung mit einer Depression ist besonders tragisch, da
eine Depression eine heilbare Krankheit ist. Unabhängig davon, ob Sie eine
Depression haben oder nicht, sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen!
Erzählen Sie Ihrer Familie oder Ihrem engsten Freundeskreis, wie Ihnen zu
Mute ist, damit jene Sie bis zum Zeitpunkt Ihrer Genesung unterstützen und
vor dem Selbstmord bewahren können.
Ihre
Beschwerden deuten auf eine schwere Depression hin. Ihr Zustand scheint Ihr
Leben und Ihren Alltag so in Mitleidenschaft zu ziehen, dass sich daraus
ernsthafte Probleme für Sie ergeben. Sie sollten sofort Ihren Arzt
aufsuchen.
Bitte
fassen Sie dieses Testresultat nicht als eindeutige Beurteilung Ihrer
mentalen Gesundheit auf oder als eine Empfehlung, sich in Behandlung zu
begeben oder dieses zu unterlassen. Gehen Sie immer zum Arzt, wenn Sie sich
niedergeschlagen fühlen, oder wenn Sie das Gefühl haben, den täglichen
Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein.
Und
ich sitze wieder da und heule.

26. April 2005
Heute Morgen: Marion sagt im Bett „guten Morgen“.
Ich denke, was soll an dem Morgen
gut sein. Marion sagt „ich habe Angst“. Ich sage: „Du brauchst keine Angst
haben, du bist stark.“ Ich meine damit, dass sie es auch ohne mich schafft.
Wenn ich nicht mehr da bin. Also tot. Wahrscheinlich sogar besser. Aber das
sage ich alles nicht.
Marion sagt: „Ich möchte mal wieder mit dir lachen
können.“ Ich glaube diese Zeit ist vorbei – ich habe mein Lachen verloren.
Das schreibe ich jetzt um 15 vor sieben auf und die Kinder richten sich für
die Schule oder Katrin fürs Geschäft.
Auf dem Grad
Neubeginn ? Abschluss ? Hilfe ? Keine Hilfe ? Brauch ich
Hilfe?
(ich entschließe mich am 06.05.05 weiterhin alles
aufzuschreiben)
Nun stand ich also da. Ich wanderte auf einem Grad.
Rechts und links
der Abhang und der Grad wird immer schmaler. Zurückgehen
ging
nicht. Nur vorwärts. Nun kam auch noch Seitenwind dazu
und es wurde
langsam Nacht.
Also ziemlich hoffnungslos.

09. Mai 2005
Wenn ich das lese,
Selbsthilfegruppe für Angehörige, Klinik und so weiter.
Das
möchte ich Marion nicht antun.
Da ist
es doch besser wenn ich meinen Termin einhalte.
Da
sind sie doch ohne mich viel besser dran.
Bin
jetzt wieder zurück vom Rad fahren. Marion ist wieder da und kocht. Es ist
nicht so, dass ich nur durchhänge – versuche mich zu wehren und was zu tun.
Mache mir auch beruflich Gedanken.
Wechselt alles irgendwie ab.
Das
Telefon klingelt. Ich gehe aber nicht ran.

04. Juni 2005
Esse nichts mehr – fühle mich schlecht
05. Juni 2005
Esse nichts mehr – fühle mich schlecht